München.
Formel BMW ADAC Pilot Sebastian Vettel ist ADAC-Junior-Motorsportler
des Jahres 2004. Die achtköpfige Jury, bestehend aus Motorsport-Journalisten
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Welt am Sonntag, des Sport-Informations-Dienstes
(sid), der Münchener Abendzeitung sowie den vier Mitgliedern
des ADAC-Sportausschusses, würdigte damit Vettels überragende
Leistungen in der Formel BMW ADAC Meisterschaft und seiner bisherigen
Karriere.
Der
17-jährige Hesse vom Team Mücke Motorsport gewann 2004
nicht weniger als 18 Rennen, stand bei allen 20 Läufen auf
dem Podium und dazu 14 Mal auf der Pole Position. Insgesamt erreichte
Vettel 387 von 400 maximal möglichen Punkten und ließ
damit seine 26 Konkurrenten in seiner zweiten Saison in der Formel
BMW ADAC Meisterschaft weit hinter sich.
Bereits 2003 hatte Vettel für Furore gesorgt, als er fünf
Rennen sowie den Rookie-Titel gewann und im Gesamtklassement den
zweiten Platz belegte. Mit insgesamt 23 Siegen ist Vettel der erfolgreichste
Formel BMW Pilot weltweit.
Abseits der Rennstrecke zeigt der Gymnasiast aus Heppenheim Sinn
für Humor. Das in der Nachwuchsserie vorgeschriebene Sicherheitssystem
HANS (Head and Neck Support), das im Ernstfall übermäßige
Schleuderbewegungen des Kopfes verhindert, benannte Vettel kurzerhand
um. "Meins heißt KARL: Kein anderer rettet Leben",
erklärt der Förderfahrer von ADAC und BMW grinsend.
Vettel ist auch mit Spaß bei der Sache, legt aber bei seiner
Rennvorbereitung eine Ernsthaftigkeit an den Tag, die seine Kollegen
staunen lässt. Sportliches Training, ausgewogene Ernährung,
umfassende Vor- und Nachbereitung der Rennen am Computer - Vettel
überlässt nichts dem Zufall. Stundenlang brütet er
mit seinem Renningenieur über den Datenaufzeichnungen.
Vor jedem Einsatz kurbelt er seinen Kreislauf an. "Vier Stunden
vor dem Start eines Rennens gehe ich Joggen", beschreibt Vettel
eines seiner Erfolgsgeheimnisse. Und diesen Vorsatz befolgt er eisern
- selbst wenn sein Rennen um 8.30 Uhr morgens beginnt. Dann verlässt
der Blondschopf nachts seinen Schlafplatz im elterlichen Wohnmobil,
um im Dunkeln eine Runde auf der Strecke zu traben.
Mit dem Gewinn der Formel BMW ADAC Meisterschaft hat sich Vettel
für eine weiterführende Rennserie empfohlen: "Der
nächste Schritt ist die Formel 3 Euro Serie", sagt der
Hesse. "Alles, was danach kommt, ist nicht planbar."
Die Preisverleihung findet am 20. November im Rahmen der ADAC SportGala
in München statt. Dort wird Vettel als Siegestrophäe einen
ADAC-Christophorus aus Nymphenburger Porzellan erhalten.
Hintergrund:
Zu den Domänen des ADAC zählt die Förderung des deutschen
Motorsport-Nachwuchses. Ein Schwerpunkt legt Europas größter
Automobil-Club dabei auf die Ausbildung von Formel-Piloten, die
er zusammen mit BMW seit 1991 erfolgreich betreibt. Dazu ließ
der ADAC den Formel Junior und den Formel ADAC entwickeln, die beide
mit BMW Motorrad-Motoren ausgestattet waren. Mit diesen Rennwagen
wurde bis zum Jahr 2002 gefahren. Der ADAC fungiert von Beginn an
bis zum heutigen Tage als sportlicher Ausrichter der Serie. Sein
erklärtes Ziel ist es, jungen deutschen Talenten eine bestmögliche
Ausbildung zu gewährleisten, damit sie für höhere
Formel-Klassen - bis hin in die Formel 1 - optimal gerüstet
sind.
Der hochmoderne Formel BMW, mit dem 15-Jährige in den Automobilrennsport
einsteigen können, ist seit der Saison 2002 am Start. Er setzt
vor allem bei der Sicherheitstechnik Maßstäbe. Der Monoposto,
von einem 140 PS starken BMW Motorradmotor auf bis zu 230 km/h beschleunigt,
verfügt über ein Kohlefaser-Chassis, erfüllt die
Sicherheitsanforderungen der deutlich stärkeren Formel-3-Fahrzeuge
und greift Formel-1-Standards auf.
2004 wurde die Formel BMW in vier Serien ausgetragen: in Deutschland,
Großbritannien, Asien und den USA. Die Formel BMW startete
weltweit fünf Mal im Rahmen der Formel 1. Zu allen Serien gehören
ein vielfältiges Ausbildungs- und Coachingprogramm sowie die
erhebliche finanzielle Förderung viel versprechender Talente.
In Deutschland erhalten zehn Fahrer ein Stipendium von BMW und ADAC
im Wert von 50 000 Euro. Prominentester Absolvent der Talentschmiede
ist Ralf Schumacher. Der Pilot des BMW WilliamsF1 Teams debütierte
1992 in der Nachwuchsklasse.
BMW Motorsport Direktor Mario Theissen: "Es war unser wichtigstes
Entwicklungsziel, das sicherste Fahrzeug im Segment der kleinen
Formelautos zu bauen. In dieses Ziel haben wir viel investiert und
uns dabei erstens den Anforderungen für die deutlich stärkeren
Formel-3-Fahrzeuge gestellt und zweitens Erkenntnisse aus unserem
Formel-1-Projekt einfließen lassen."
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